Nicht nur Pferdehufe, auch die Klauen großer und kleiner Wiederkäuer wollen gepflegt werden. Wie häufig man die Klauen von Schafen schneiden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wo halten sich die Tiere auf? Wenn sie vorwiegend auf weichem Boden laufen und stehen (Stall/Weide), dann nützt sich das Horn nur wenig oder gar nicht von selbst ab und man muss mehrmals jährlich eine Klauenpflege durchführen. Bewegen sich die Tiere aber auch auf hartem Boden, nützt sich das Horn meist ganz gut ab und die Klauen brauchen wenig Pflege. In jedem Fall ist eine regelmäßige Kontrolle empfehlenswert, um etwaige Erkrankungen und Verletzungen vorzubeugen. Auch die Genetik spielt eine Rolle für das Wachstum des Horns.

Für einen einfachen Pflegeschnitt der Klauen braucht man Folgende Dinge:

  • am besten zwei Personen, wobei eine das Tier in Steißlage fixiert und die andere die Klauen untersucht und schneidet (wenn man schon etwas geübter ist und die Schafe zutraulich sind, kann man sie natürlich auch im Stehen schneiden)
  • das richtige (saubere!) Werkzeug – eine Klauenschere und ein Hufmesser
  • bei starker Verschmutzung sollten die Klauen vor dem Schneiden gereinigt werden, damit man die Klauen besser untersuchen kann und so auch mögliche Verletzungen nicht übersieht
  • leichte Verletzungen kann man zum Beispiel mit einem Hufspray desinfizieren

In diesem Video sieht man sehr schön wie ein guter Pflegeschnitt durchgeführt wird:

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Achtung auf mögliche Erkrankungen an den Klauen/Hufen:

  • Klauenabszesse
  • Stoppellähme
  • Lahmheiten durch zu stark konzentriertes Klauenbad
  • Moderhinke

Klauenabszesse:

  • Entsteht durch eiterbildende Bakterien
  • Tier lahmt stark, hat eventuell sogar Fieber
  • auf Grund von Verletzungen/Entzündungen im Zwischenklauenbereich durch starke Trockenheit oder Nässe
  • wenn möglich in einer separaten Box halten und Abklären, dass es sich nicht um Moderhinke handelt
  • eventuell mit Antibiotika behandeln, die betroffene Stelle sauber Ausschneiden

Stoppellähme:

  • Entzündung des Zwischenklauenbereichs
  • vermehrt bei nassem/kalten Wetter
  • entsteht durch Erde/Steinchen die sich im Zwischenklauenbereich festsetzen und dort drücken
  • Klaue reinigen, Erde/Steinchen entfernen und beobachten, meist ist keine weiter Behandlung notwendig

Lahmheit durch Klauenbad:

  • Entzündung des Zwischenklauenbereichs
  • chemische Reizung
  • durch zu häufiges Klauenbad/zu stark konzentriertes Klauenbad (auf die richtige Dosierung achten!)
  • Klauenbäder sind KEIN Ersatz für gute Klauenpflege

Moderhinke:

  • ein faulen der Klaue, im schlimmsten Fall bis zum Abfallen der Klaue
  • meistens besteht das Problem in der Herde und nicht nur bei einzelnen Tieren
  • Bakterien (Dichelobacter nodosus) leben ohne Sauerstoff
  • erkennbar an dem fauligen/süßen Geruch
  • begünstigt durch schlechte/fehlende Klauenpflege und unzureichende (Stall)hygiene
  • kranke und gesunde Tiere müssen getrennt werden
  • Klauenpflege und anschließendes vernichten des Hornschnittes, am besten an einem befestigten Boden, um Kontamination zu vermeiden
  • reinigen und desinfizieren der verwendeten Werkzeuge
  • wenn nötig und um Tierleid zu verhindern, Hilfe von Tierarzt/Tierärztin anfordern
  • Klauenbad – zuerst zur Vorsorge an den gesunden Tieren und danach an den kranken Tieren
  • bei extremen Fällen (starke Klauenkorrekturen/Blutungen) Verbände benutzen, ansonsten davon absehen
  • nach Absprache mit Tierarzt/Tierärztin können in schlimmen Fällen Impfungen oder Antibiotika Abhilfe schaffen

Alles für die richtige Klauenpflege