Rassen für Einsteiger

Die Schafhaltung dient normalerweise einem Zweck, weswegen Rassen gezüchtet wurden, die in erster Linie Wolle, Fleisch oder Milch liefern. Der Mensch hat dabei sogar Schafe mit verschiedenen Haareigenschaften selektiert, weswegen verschiedene Wollqualitäten bei den verschiedenen Schafrassen vorhanden sind.  Üblicherweise erfolgt Schafhaltung nur einer Rasse in der Herde, denn die Rassen ähneln sich in ihren Ansprüchen und im Verhalten. Die Haltung unterschiedlicher Rassen in einer Gruppe kann Schwierigkeiten und Konflikte in der Gruppe mit sich bringen. Gerade für Einsteiger ist es ratsam Schafe zu kaufen, die bereits eine kleine Gruppe bilden und sich kennen, denn die Integration von Tieren in die Herde ist nicht immer unproblematisch. Den Tieren wird der Ortswechsel so erleichtert, denn als Herdentiere besitzen sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten und bekommen Sicherheit durch die Gesellschaft bekannter Tiere.

Wer Schafe kaufen möchte, um den Bewuchs auf dem Grundstück niedrig zu halten, kann zwischen vielen Rassen wählen, die zur Landschaftspflege verbreitet sind. Für Einsteiger gibt es darunter einige Schafrassen, die relativ pflegeleicht und robust sind.

Möchte man Schafe kaufen, ist es auch empfehlenswert, sich dafür in der Umgebung umzusehen. Ein Züchter in der Nähe kann weiterhelfen, wenn einmal Fragen auftreten. Soll die Herde später erweitert werden, kann man dort später weitere Schafe kaufen oder einen Bock für die Zucht „ausleihen“.

Beliebte Rassen im Überblick

Merinoschafe

Merinoschafe werden für unterschiedliche Zwecke gezüchtet, weswegen sich die Rassen Merinofleischschaf, Merinolandschaf und Merinowollschaf herausgebildet haben. Die robusten Tiere können große Mengen Wolle liefern und sind in Deutschland beliebte Fleischrassen. Sie sind sehr groß, weiß und gelten als sehr robust.

Ostfriesische Milchschafe

Für die Nutzhaltung mit nur wenigen Tieren ist das Ostfriesische Milchschaf sehr gut geeignet. Es ist eine der wenigen Dreinutzungsrassen und ist deswegen für kleinere Höfe und Selbstversorger besonders rentabel. Neben Fleisch und Wolle liefern die Schafe besonders viel Milch, weswegen sie in Deutschland die beliebteste Milchschafrasse sind. Die Milchleistung des Ostfriesischen Milchschafes beträgt etwa 600 Liter pro Jahr.

Bentheimer Landschafe

Wie das ostfriesische Milchschaf sind Bentheimer Landschafe eine Dreinutzungsrasse. Sie sind sehr widerstandsfähig und robust, weswegen sie in der Landschaftspflege eingesetzt werden. Die Tiere besitzen ein helles Fell mit dunklen Stellen an Augen und Füßen. Im Gegensatz zum Ostfriesischen Milchschaf gibt es nur noch wenige Tausend Bentheimer Landschafe, weswegen die Rasse bedroht ist.

Heidschnucke

Die Heidschnucken sind eine Gruppe von Rassen, die äußerst widerstandsfähig und genügsam sind. Aus diesem Grund werden sie vor allem zur Landschaftspflege gehalten, aber auch ihr Fleisch wird genutzt. Die Tiere besitzen einen schwarzen Kopf und schwarze Extremitäten und meist eine graue Grundfarbe. In Deutschland verbreitet ist die Graue Gehörnte Heidschnucke, deren Haltung als unkompliziert gilt.

Darüber hinaus gibt es verschiedene andere Rassen der nordischen Heidschnucken, die unterschiedlichen Regionen entspringen. Einige davon, wie die Skudden, sind vom Aussterben bedroht. Wer kleinere Schafe kaufen möchte, findet im Quessantschaf eine kleine Heidschnucke, die ebenfalls sehr genügsam ist und sich besonders für Hobbyschafhalter eignet. Sie benötigen aufgrund ihrer geringen Körpergröße weniger Platz als die meisten Rassen und kommen durch ihre Widerstandsfähigkeit mit einem Weideunterstand meist gut über den Winter.

Weitere Rassen für Einsteiger

Manchen Rassen sind eher regional verbreitet und gut an die örtlichen Bedingungen angepasst. Dazu zählen beispielsweise das Rhönschaf oder das Schwarzwaldschaf. Auch unter den Heidschnucken sind die Unterarten jeweils gut an die regionalen Klima- und Landschaftsbedingungen angepasst.

Im Allgemeinen sind regionale Landschafe relativ anspruchslos in der Haltung. Für Anfänger, die Schafe kaufen möchten, ist es ratsam, sich über die regional verbreiteten Rassen zu erkundigen. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Tiere optimal an die Umgebung angepasst sind. Andererseits gibt es wahrscheinlich mehr Züchter und eine größere Auswahl an Tieren dieser Rassen, wenn sie in der eigenen Umgebung weit verbreitet sind.

Fleischrassen

Fleischrassen sind, wie der Name schon sagt, Schafrassen, die speziell für die Fleischzucht verwendet werden. Merkmale solcher Fleischrassen sind u.a. mittelgroße bis große Tiere, gute Fruchtbarkeit und ein muskulöser Körperbau. Ein weiterer Vorteil ist, dass die meisten Fleischrassen Saisonal sind, das heißt, die Ablammzeit ist nur einmal im Jahr. Je nach Wetterbedingungen zwischen Jänner und März/April.

Texelschafe

Texelschafe oder Texelaar, stammen von der niederländischen Nordseeinsel Texel. Heutzutage werden die meisten Texelschafe in Neuseeland und Australien gezüchtet. In den Niederlanden sind etwa 70% der gehaltenen Schafe Texelaar.

Sie haben eine ausgezeichnete Fleischleistung, Mutterschafe wiegen etwa 70 – 80 Kg, Böcke etwa 90 Kg. Texelschafe sind mittelgroß, mit eher kurzen Beinen, aber ausgeprägten Keulen.

Suffolk

Suffolk ist eine Hausschafrasse aus England, die aus einer Kreuzung von Southdown – und Norfolk-Hornschafen entstand.

Sie haben einen hohen, langen Körperbau, mit ausgeprägter Brust, Rücken und Keulen. Sowie das Texelschaf, haben Suffolk ebenfalls kurze Beine, aber ausgewachsene Böcke können ein Gewicht von bis zu 200 Kg vorweisen. Lammböcke ein Gewicht von etwa 100 Kg.

Schwarzköpfiges Fleischschaf

Das Schwarzköpfige Fleischschaf, oder Schwarzkopfschaf, ist eine der beliebtesten Rassen in Deutschland und entstand durch eine Kreuzung aus deutschen Schafrassen und englischen Oxford – und Hampshire – Schafen.

Sie sind mittelgroß, aber stark bemuskelt und dadurch schwer. Mutterschafe wiegen etwa 80 – 100 Kg und Böcke 100 – 120 Kg. Sie besitzen außerdem eine gute Fleischwüchsigkeit.

Milchschafrassen

Die zwei größten Vertreter der Milchschafrassen sind das Ostfriesische Milchschaf und das Lacaune. Beide haben eine ausgezeichnete Milchleistung. In der Milchproduktion wird aber nicht nur auf die Menge geachtet, sondern auch auf die Qualität, also auf den Fett – und den Eiweißgehalt. Weitere Merkmale, neben der guten Milchmenge, sind eine (meist) geringere Bemuskelung als bei Fleischschafrassen und eine gute Fruchtbarkeit.

Ostfriesisches Milchschaf

Das Ostfriesische Milchschaf hat seinen Ursprung in Ostfriesland, wo es durch die Zusammenlegung der zwei Marschschafe, dem Groningerschaf und dem Friesenschaf, entstand. Die Schafrasse ist gut Bemuskelt und großrahmig, was es zu einer Idealen Dreinutzungsrasse macht (Milch, Fleisch und Wolle).

Sie passen sich gut an ihre Umgebung an und sind sehr widerstandsfähig. Die Böcke erreichen ein Lebendgewicht von circa 110 – 130 Kg, die Mutterschafe erreichen circa 70 – 100 Kg. Ihre Milchleistung liegt bei ungefähr 300 – 600 Kg Milch pro 240 – 300 Tage – Laktation. Die Milch hat einen Fettgehalt von etwa 5 – 7% und einen Eiweißgehalt von etwa 4 – 6%.

Lacaune

Das Lacaune Schaf stammt ursprünglich aus Lacaune in Südfrankreich. Aus ihrer Milch wird der bekannte Roquefort Käse hergestellt. Sie sind sehr widerstandsfähig, neigen weniger dazu krank zu werden und kommen auch in unebenem, steinigem Terrain, dank ihrer kleinen Hufe, bestens zurecht. Lacaune sind mittelgroß und schwer, mit einem Gewicht von 70 – 80 Kg für Mutterschafe und 90 – 120 Kg für Böcke.

Sie haben eine geringere Milchleistung als andere Milchschafrassen, aber ihre Milch hat einen hohen Anteil an Inhaltsstoffen wie Fett und Eiweiß. Lacaune können auch als Zweinutzungsrasse gehalten werden, denn sie sind dank ihrer langen Brunstzeit, außer für die Milchproduktion, auch für die Lämmerzucht geeignet. Jedoch eignen sie sich nicht für die Wollproduktion, da sie über nur sehr wenig Wolle verfügen.